Mit dem Debussy-Projekt "Les sons et les parfums tournent dans l'air du soir" von Michael Kiedaisch präsentiert die ZeytmusikEdition ihre erste Produktion. Musik Claude Debussys (1862-1918) in einer zeitgenössischen Instrumentierung mit Vibraphon, Harfe, Posaune und Bassklarinette, zu der sich bei den Liedern die Stimme gesellt - erweitert, musikalisch kommentiert durch freie Improvisationen des Ensembles.

Debussy wird so auf eine aktuelle Weise interpretiert und daran anknüpfend improvisatorisch weitergeführt. Damit wird eine mehr als 100 Jahre überspannende klingende Brücke von Debussys Zeit bis heute geschaffen.

 

"Les sons et les parfums tournent dans l'air du soir"  ist der Titel eines der "Préludes pour piano I livre" von Claude Debussy. Entlehnt ist er dem Gedicht "Harmonie du soir" von Charles Baudelaire (1821-1867) und charakterisiert passend die Atmosphäre dieser Musik.

 

Im Zentrum stehen einige Chansons von Claude Debussy. Vor allem die "Trois chansons de Bilitis", welche mit 3 Improvisationen verknüpft sind, die sich als zeitgenössische Vertonungen einiger weiterer der über 150 Strophen umfassenden literarischen Vorlage von Pierre Louys (1870-1925) verstehen lassen.

 

Die "Trois chansons de France" schrieb Debussy zu zwei Rondels (einer auf mittelalterliche Tanzlieder zurückgehende Versform) von Charles duc d'Orleans (1394-1465) und einem Gedicht von Tristan l'Hermite (1601-1655). 

 

Die "Fêtes galantes II" sind 1904 entstanden, nach Texten von Paul Verlaine (1844-1896). 12 Jahre zuvor schrieb Debussy die "Fêtes galantes I". Daraus ist als letztes Stück auf der CD, quasi als Zugabe, das temperamentvolle "Fantoches" zu hören.

Ausser diesen 3 Liederzyklen mit jeweils 3 Liedern ist "Les angélus", ein Einzellied nach einem Text von Gregoire Le Roy (1862-1941) dabei.

 

Mit den Chansons bilden 3 Stücke aus den "Préludes pour piano", das witzige "La danse de Puck", das farbenreiche "Les sons et les parfums tournent dans l'air du soir" und das meditative "Des pas sur la neige", das Gerüst des Programmes. Alles ist durchwoben mit improvisierten Kommentaren, mal als Vor-, als Zwischen- oder Nachspiele, mal auch als ganz eigenständige Stücke, die aber immer auf irgendeine Weise Bezug nehmen auf Debussys Vorlagen.

DAS ENSEMBLE:

 

Elise Dabrowski - Stimme

 

Elise Dabrowski stammt aus Paris und ist als Sängerin auf Opernbühnen (z.B. Théatre des Champs-Elysées unter Charles Dutoit oder Seji Ozawa) und im zeitgenössischen Musiktheater ebenso gefragt, wie auch als Improvisatorin auf den Bühnen der Clubs und Jazzfestivals. Zu ihrer Stimme gesellt sich hier meist der Kontrabass, den sie gleichermassen studiert hat und ebenso virtuos beherrscht. In der französischen Szene ist sie mit ihren Soloprojekten und als Partnerin u.a. von Louis Sclavis, Joelle Léandre und Elise Caron präsent. Für das Debussy Projekt ist sie als improvisationserfahrene Sängerin mit Muttersprache Französisch eine Idealbesetzung.

www.elisedabrowski.com

Michael Kiedaisch - Vibraphon, Arrangements

 

Als Schlagzeuger, Vibra- und Marimbaphonspieler bewegt sich Michael Kiedaisch im Spannungsfeld zwischen Neuer Musik, modernem Jazz und freier Improvisation. Besonders die Zusammenarbeit mit improvisierenden Komponisten/komponierenden Improvisatoren wie Mike Svoboda, Michael Riessler, Stefano Scodanibbio, Markus Stockhausen etc. spiegelt das wider. In seinen eigenen Projekten und als Komponist für Schauspiel, Hörspiel und Ballett, bewegt er sich gerne auf diesen Pfaden zwischen den verschiedenen musikalischen Welten. Nach der "Schubertiade" (Peregrina Music), einer Bearbeitung von Liedern aus Schuberts Winterreise, ist das Debussy Projekt ein weiteres Beispiel für den kreativen Umgang mit der musikalischen Vergangenheit.

www.michaelkiedaisch.de

Mike Svoboda - Posaune

 

Mike Svoboda hat in den vergangenen 30 Jahren als Interpret unzählige Werke zeitgenössischer Komponisten uraufgeführt. Durch die Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen, Wolfgang Rihm, Helmut Lachenmann, Peter Etvös und vielen anderen prominenten Komponisten die ihm Solostücke gewidmet haben, ist er zu einem herausragenden Experten für Neue Musik geworden. Dabei scheute er sich nie improvisationsfreudig Grenzen zu überschreiten und zu sprengen. Inzwischen selbst ein gefragter Komponist von Kammermusik, Opern und Orchesterwerken, lotet er diese in seinem eigenen Werk immer wieder neu aus.

www.mikesvoboda.net


Doesjka van der Linden - Harfe

 

Neben ihrer Eigenschaft als gefragte Kammermusikpartnerin ist Doesjka van der Linden immer wieder zu Gast in diversen Orchestern wie dem des SWR, des Mariinsky Theaters St. Petersburg, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, des Theater Freiburg etc.. Auf ihrem Instrument ist sie eine der wenigen, die sich an die Improvisation wagen, was sie auch im Rahmen ihrer Unterrichtstätigkeit im Fach "Methodik der Harfe" an der Musikhochschule Freiburg als Dozentin weitervermittelt.

www.doesjkavanderlinden.com

Matthias Stich - Klarinette, Bassklarinette

 

Nach einem klassischen Klarinettenstudium wechselte Matthias Stich zum Saxophon, studierte Jazz in Bern, was ihm bald darauf als Jazzpreisträger des Landes Baden-Württemberg honoriert wurde. Seitdem hat er zahlreiche eigene Bandprojekte gestartet und ist ein gefragter Sideman, dokumentiert auf einer umfangreichen Diskographie. Neben dem Jazz war die Neue Musik z.B. in seiner jahrzehntelangen Mitwirkung beim Ensemble Modern immer ebenso präsent wie wichtig. In den letzten Jahren griff er in Form der Bassklarinette immer mehr auch auf sein Anfangsinstrument zurück und gründete aktuell mit "Bois noir" ein Bassklarinetten-Trio.

www.matthiasstich.de